Hallo Reutlinger,
Gruß vom Nachbarn am Lerchenbuckel
! Ich hab vor drei Jahren einen netten Kerl auf den Philippinen kennen gelernt. Er stammt aus eher armen Verhältnissen, keinerlei Grundbesitz, kein Vermögen. Aber er war Student am College.
Ich hab ihn etwa 3-4 mal im Jahr besucht, und letztes Jahr das erste mal für die Dauer seiner Semesterferien nach Deutschland eingeladen.
Das erste Visum war etwas holprig, wurde nach
Remonstration jedoch gewährt (für 2 einhalb Monate). Das zweite Visum wurde dann ein halbes Jahr später problemlos gewährt.
Die Rückkehrwilligkeit ergab sich wohl aus seinem Studium dass er mit großem Engagement und Erfolg bis April 2013 absolvierte.
Dieses Jahr hatte ich ihn für den Sommer wieder eingeladen. Das Visum wurde dann zuerst verweigert weil durch den erfolgreichen Abschluss seines Studiuns er ja in einer neuen Lebenssituation ist, wo die Rückkehrwilligkeit erneut bewertet werden musste. Auch bestand aus Sicht der Botschaft nun die neue "Gefahr" dass wir die Reise jetzt zur schnellen Heirat in Dänemark missbrauchen könnten.
Diese Bedenken sind nachvollziehbar und verständlich. Wir konnten die Bedenken dann im Rahmen der
Remonstration schnell ausräumen.
Sein viertes Visum (C-Visum zu Besuchszwecken) wurde letzte Woche wieder problemlos gewährt. Obwohl streng genommen seine Verwurzelung in Deutschland rapide zugenommen hat. Er will ja nächstes Jahr im April mit Studentenvisum herkommen und dann zuerst einen studienvorbereitenden Sprachkurs machen.
Bewertet wird aber die Rückkehrwilligkeit bezogen auf die aktuell geplante Reise. Also es kommt darauf an, dass er das Visum stets ordnungsgemäß zu nutzen gedenkt und fristgerecht wieder ausreist.
Ich hatte vor eineinhalb Jaheren beim ersten Visum ziemlich Bedenken wie er denn die Rückkehrwilligkeit als "Armer" überhaupt hinreichend darlegen kann. Aus meiner Sicht erschien das als Ding der Unmöglichkeit.
Wir haben aber glücklicherweise die Erfahrung gemacht, daß an Botschaften auch nur Menschen arbeiten. Die haben keinesfalls per-se Spass am Ablehnen und Verweigern. Im Gegenteil, wir haben die Botschaft als sehr "kundenorientiert" und professionell erlebt, auch im Fall der Ablehnungen. Wir hatten stets genügend Gelegenheit unseren Fall zu schildern und unsere Remonstrationen wurden sehr zügig bearbeitet.
In Foren wird öfters disskutiert ob man beim Antrag für ein Besuchsvisum eine persönliche (Liebes-) Beziehung einräumen sollte, oder ob man es lieber verschweigen sollte um bessere Chancen zu haben.
Aus unserer persönlichen Erfahrung plädiere ich für einen offenen und ehrlichen Umgang mit der Botschaft. Die riechen den Braten sowieso. Hallohoo, die bearbeiten am Tag locker 100 Visaanträge. Die haben schon so viele zigtausend verschiedene Anträge gesehen, dass sie ein gutes Gespür für Ungereimtheiten oder versteckte Besuchszwecke entwickelt haben.
Wer da also von Anfang an ehrlich und korrekt bleibt, hat die besten Karten. Vor allem wenn es sich um eine faktisch nur schwach belegbare Rückkehrwilligkeit handelt.
Wünsche Euch gutes Gelingen!
Chuck