Jannemann schrieb am 04.07.2012 um 20:08:52:Dann frage ich mich, wieso in unserem Land hunderttausende Ausländer leben, die selbst nach zehn Jahren quasi kein deutsch sprechen.
Du darfst nicht vergessen, dass seit der Anwerbung der ersten Gastarbeiter immer daran gedacht war, sie würden überhaupt nicht einwandern, sondern nur auf Zeit hier bleiben ("Rotationsprinzip").
Die Integrationskurse gibt es erst seit 2005, sie "funktionieren" flächendeckend erst seit 2006 für Neu-Einwanderer wie Deine Frau. Sogenannte "Bestandsausländer", die vorher schon hier lebten, dürfen nur im Rahmen von zur Verfügung gestellten Mitteln an den Integrationskursen teilnehmen.
Ich bin bei zwei Vereinen aktiv, die diese Kurse anbieten. Wir haben lange Wartelisten für solche, die seit 30 Jahren hier leben, kein Deutsch können und immer noch keine Zulassung vom Bundesamt haben.
Zitat:Und meine Süsse hat eine Woche nach Erteilung der
AE einen (guten) Job. Soll sie den aufgeben, um den Integrationskurs zu besuchen?
Kommt darauf an. Sie muss gucken, ob sie mit besseren Deutschkenntnissen nicht bessere Aufstiegschancen hat.
Es gibt Integrationskurse auch als Abendkurs für Berufstätige - sie sollte sich überlegen, was sie will, und sich umsehen, welche Möglichkeiten es gibt.
Zitat: Also, ich denke, dass die Integration mit deutschen Kollegen im täglichen Kontakt sehr viel effektiver ist.
Teils ja, teils nein. Sie wird sprachlich (mündlich) besser, aber ob sie auch schriftlich besser wird, hängt von ihrer Vorbildung und davon ab, ob sie bestimmte Dinge auch rechtzeitig übt.
Aber: Wenn sie sich zu einem Integrationskurs anmeldet und hat schon (z.B. auf der Arbeit) Deutsch gelernt, kann sie nach einem Einstufungstest auch gleich in das zweite oder dritte Modul einsteigen. Der Kurs besteht aus 600 Stunden, die in sechs 100-Stunden-Module eingeteilt sind.
Zitat:Aber das werde vermutlich nur ich so sehen. Sie wird ihrer Verpflichtung sicher nachkommen - irgendwie...
Nein, das ist eine ständige Diskussion vieler Betroffener und ihrer Ehepartner bei allen Kursanbietern auf dem Flur.
Aber: Rechtzeitig die Sprache systematisch lernen ist langfristig ein wichtiger Vorteil. Man kann sich im Alltag nämlich auch Fehler antrainieren, die schwerer durch den Kurs zu korrigieren sind als wenn die Lehrerin eine "frisch Eingereiste" unterrichten darf.
Guckt auch mal, ob es während der Interkulturellen Wochen im September bei Kursanbietern einen "Tag der Offenen Tür" mit Probestunden gibt, da kann man die Atmosphäre bei einem Kursanbieter und die Lehrkräfte schon mal ein bisschen schnuppern.