Hallo zusammen
habe soeben meinen Termin in knapp 45min hinter mich gebracht. Obwohl ich hier und da gerne etwas mehr gesagt hätte oder das Gefühl hatte, mich zu verteidigen oder zu rechtfertigen, bin ich freundlich und sachlich geblieben und habe das ganze mit einem Lächeln durchgezogen.
Was soll ich sagen... hier mein subjektiver Eindruck. Ich kam in das Büro und mein erster Kontakt war für mich eher positiv. Der Sachbearbeiter schaute mich mit großen Augen an und war irgendwie ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe
Er schaute mich mit großen Augen an (habe Glatze, bin nicht ganz klein und jenseits der 120kg Marke) und habe so vielleicht einen Eindruck hinerlassen
Aber Spass beiseite.... Also ca. 95% des Gespräches drehten sich nur um das Finanzielle. Er konnte garnicht verstehen, warum meine Eltern denn die
VE nicht unterschreiben würden und ob nicht sonst jemand das machen kann. Er ging dann über Freunde, Onkel und sogar meinen Bruder (als mögliche Unterzeichner) und sagte mir klipp und klar erneut, dass ihm die Tatsache, dass meine Frau Unterstützung beantragen könnte überhaupt nicht passt. Seine Worte waren: "Ich weiss genau, dass direkt nach der Landung der erste Weg zur ARGE führt und das passt mir natürlich überhaupt nicht"! Auch meine Einwände, dass wir überhaupt nicht geplant hätten, etwas zu beantragen bzw nicht einmal drüber nachgedacht haben, waren ihm egal. Es ging die ganze Zeit nur um die
VE und er hat es wieder und wieder betont.
Er meinte dann, "Sie wissen ja, dass ich auch ablehnen kann". Statt ihm nun mit §28 oder so zu kommen, antwortete ich nur mit "Ich hoffe halt nicht, dass es abgelehnt wird". Er fragte zudem nach, ob wir es nicht später nochmal versuchen wollen, wenn ich einen Vollzeit-Job hätte und die Probezeit rum wäre. Er nutzte immer wieder die Begriffe "Ablehnung" und "Ausnahme von der Regel", allerdings nur als Druckmittel. Aufgeklärt darüber hat er mich in keinem Satz. Hier wurde also ein Amtsdeutsch genutzt, um Druck auf mich auszuüben. Aber ich bin wie gesagt sehr freundlich geblieben. Wütend oder so ist der Mitarbeiter allerdings auch nicht geworden. Er zeigte halt nur deutlich, dass ihm die Angelegenheit so garnicht passt.
Ziemlich zum Ende des Gespräches führte er dann nochmal die Möglichkeiten der
VE auf und sagte zudem beiläufig: "Ich weiss ja net (Hessen^^), ob vielleicht auch die Möglichkeit besteht, dass sie Mal mit ihrer Frau in Mexico leben wollen oder so." Darauf erwiderte ich dann, dass dies für mich unmöglich wäre, da ich nur einmal für einige Tage zum Urlaub da war. Ich erzählte zudem, dass es ja als Urlaubsland ganz schön ist, aber die Unterschiede im täglichen Leben schon erheblich anders sind. Zudem spreche ich kein Wort spanisch, da meine Frau gut Deutsch kann und wir zuvor alles komplizierte im englischen besprochen haben. Damit war das Thema dann auch erledigt. Er schaute lediglich in den Sprachtest meiner Frau und lobte dann die hohe Punktzahl von 95 /100 Punkten und meinte, dass das ja gut wäre. "Da ham wir hier ja schon ganz andere gehabt".
Es folgten noch ein paar Infos seinerseits, ein paar Sätze über die Chance eines Integrationskurses mit (ich glaube) 600 Stunden. War etwas aufgeregt, daher weiss ich die Zahl nicht mehr 100%ig. Nun ja, zum Schluss des Gesprächs ging es dann nochmal um die
VE und er drückte mir ein Exemplar davon in die Hand, zusammen mit einer angehefteten Erklärung. Vielleicht würde ich ja doch noch jemanden finden, der mir die unterschreibt und das würde die ganze Sache dann beschleunigen.
Mein Fazit:
Er hat vehement nur auf das Thema Geld/Leistungen gepocht. Es ging wirklich (fast) ausschließlich darum. Zudem wurden verschiedene Begriffe wie "Ablehnung" und "Regelausnahme" ausschliesslich als Druckmittel verwendet, ohne mich wirklich aufzuklären. Was die Ausnahme von der Regel wirklich bedeutet, hat er mir nicht verraten. Er hat mich offen spüren lassen, dass ihm die Angelegenheit nicht passt.
Positiv würde ich aber dennoch erwähnen, dass er zwar vehement und fordernd, jedoch nicht unhöflich oder sogar beleidigend oder laut war. Er hat ruhig mit mir gesprochen und hin und wieder auch mal ein Lächeln gezeigt
Trotz allem bin ich froh, dass der Termin rum ist. Ich werde ihn im Laufe der Woche noch über die
VE informieren, welche er mir mitgegeben hat und dann einfach mal das weitere Geschehen abwarten. Ich denke, ich habe von meiner Seite alles getan und meine Frau und ich können hoffentlich in Kürze zusammen leben. Denn nur darum geht es uns.
Euch danke ich nochmals ausdrücklich für euren Support, die Hilfe und vor allem die aufbauenden Worte. Ich habe gesehen, dass einige hier ja selbst Sachbearbeiter in der Ausländerbehörde sind und das finde ich richtig super von euch! Da hat man wirklich das Gefühl, dass es die Jungs auf "der anderen Seite" auch als verständnisvolle Menschen gibt und nicht nur Büromaschinen, die streng nach Vorschrift arbeiten und das Menschliche völlig außer Acht lassen. Das nenne ich Nähe und Hilfe am Bürger. Ein extra Dankeschön dafür!
Sowas gibt uns Betroffenen echt ein gutes Gefühl.