Na ja, so schwierig ist das nun auch wieder nicht. Leider verschwinden dort immer wieder Leute auf Nimmerwiedersehen, und irgendwie muss es ja dann auch eine juristische Lösung geben.
Von dem Betreffenden darf es trotz nachweisbarer Nachforschungen länger als zwei Jahre kein Lebenszeichen mehr gegeben haben. Dann stellt man beim für den letzten Wohnsitz zuständigen Gericht einen Antrag auf
Declaración de muerte por desaparecimiento. Das entsprechende Formular kann man für 3.500 COP hier bestellen:
klick mich anIm Abstand von mindestens vier Monaten muss dreimal im Amtsblatt
(Diario oficial) die Absicht der Todeserklärung bekannt gemacht werden, und irgendwann gibt es dann auch einen gerichtlichen Beschluss.
Aber wahrscheinlich ist der Junge dann bereits volljährig. Deshalb halte ich die oben genannte Option für sinnvoller:
Bachillerato und ICFES-Prüfung , danach zwei Jahre Studium an einer 'ordentlichen' Universität in Kolumbien (z. B.
Javeriana, Nacional, Los Andes) und dann evtl. Wechsel an eine Hochschule in Deutschland.
Vielleicht besteht in der Zwischenzeit die Möglichkeit, dass der Junge im Rahmen des Schüleraustauschs
(intercambio) für einige Wochen nach Deutschland kommt, den die 'Deutschen Schulen' im Ausland regelmäßig organisieren. Im Übrigen sollte man sich von der Bezeichnung 'Deutsche Schule' nicht irritieren lassen. Es sind dies keineswegs deutsche Schulen in unserem Sinne, sondern -abgesehen vom
Colegio Andino in Bogotá, das als sog. Begegnungsschule einen Zug für Schüler mit deutscher Muttersprache anbietet- rein kolumbianische Schulen, an denen mit deutscher Unterstützung auch Deutsch als Fremdsprache unterrichtet wird, was bei manchen Schülern eher ein 'Versuch am untauglichen Objekt' bleibt.
Wenn der Sohn deiner Frau nicht gerade ein überdurchschnittlich sprachbegabter Überflieger ist, kann man von einem Wechsel an eine Schule in Deutschland in diesem Alter nur dringend abraten. Er wird dem Fachunterricht auf Deutsch z. B. in Geschichte, Physik, Chemie, Biologie kaum folgen und die Abi-Prüfung im Fach Deutsch mit Sicherheit nicht bestehen können.
Informiere dich auch einmal bei
www.ahk-colombia.com über die Möglichkeiten der dualen Ausbildung in Kolumbien (Berufsakademie/ICAFT), die in Zusammenarbeit mit Mitgliedsunternehmen der Deutsch-Kolumbianischen Industrie- und Handeskammer angeboten werden. Dort bekommt er eine solide Berufsausbildung mit guten Möglichkeiten, im Anschluss daran auch in Deutschland eingesetzt zu werden.
Vielleicht wird es für deine Frau etwas leichter, die Tatsachen zu akzeptieren, wenn du ihr vermitteln kannst, dass es für das Wohl des Kindes sicher besser ist, es nicht aus seinem bisherigen Umfeld herauszureißen, und ihr gleichzeitig eine gute Alternative für ihren Sohn aufzeigst.
¡Suerte!
Mono
fons:
Änderung: hab mal den ewig langen link bissl netter verpackt