Hallo zusammen,
ein Bekannter von mir hat momentan massive Probleme, ein Geschäftsvisumantrag bei der deutschen Botschaft in Skopje/Mazedonien bewilligt zu bekommen.
Die Vorgeschichte:
Mein Bekannter (30+, verheiratet, Kinder) ist studierter Maschinenbauingenieur, hat hier in Mazedonien ein kleines Cafe (wie so viele) und baut nebenbei (leider noch inoffiziell) Kunstschmiedetore. Der Verkauf dieser Tore ist mittlerweile so erfolgreich, das er sich mit dieser Arbeit selbstständig machen will. Da er nicht nur Tore sondern komplette Umzäunungen anbieten will, möchte er eine gebrauchte Maschine zur Herstellung von Maschendrahtzaun kaufen.
Sein 1ter Antrag:
Besuchsvisum, er wollte Bekannte/Verwandte in D besuchen und nebenbei eine solche Maschine kaufen. Da ich ihn kenne und ihm auch vertraue das er zurückkommt, habe ich für ihn hier in Skopje bei der Botschaft eine Verpflichtungserklärung inkl. finanziellem Nachweiss unterschrieben. Ich muss dazu sagen, das ich Deutscher bin und hier in Mazedonien lebe.
Am Abholtag wurde ihm am Schalter gesagt, das er noch die Geburtsurkunden seine Kinder und Heiratsurkunde abgeben muss. Unterlagen wurden eingereicht.
Ergebniss: Antrag abgelehnt
Sein 2ter Antrag:
Dieses Mal Geschäftsvisumantrag (30 Tage in 3 Monaten). Das komplette Paket an Unterlagen, welches vorher angefragt wurde, mit abgegeben inkl. Kopien EMailverkehr der verkaufenden Firma in D inkl. Einladungs-Zusage). Ich habe telefonisch nachgefragt, ob die Unterlagen soweit ok sind oder ob noch etwas fehlt, da etwas die Zeit drängte (für die Maschine, die sehr interessant war, gab es mehrere Interessenten). Antwort der Botschaft "Bitte Steuererklärung des Cafes einreichen". Gesagt, getan, sogar der letzten 2 oder 3 Jahre um Kontinuität zu belegen. Dummerweise hat so ein Cafe bei weitem keinen Gewinn, mit dem man eine Maschine im Wert von bis zu 10.000€ finanzieren kann. Zudem wird hier in Mazedonien bei weitem nicht alles deklariert, was man so an Umsatz hat
. Resultat war, das der Antrag mehr oder weniger schon telefonisch abgelehnt wurde.
Alle weiteren Argumente unsererseits, um die finanziellen Möglichkeiten zu belegen werden wie folgt geblockt:
- Grundstücke (für evtl. Bank-Kredit) im Wert der den Preis der Maschine bei weitem übersteigt: "Diese Dokumente könnten ja gefälscht/gekauft sein"
- vorhandenes Bargeld (10.000€) zum Kauf der Maschine: "Bringt nichts uns das zu zeigen, könnte ja geliehen sein"
- Kontoeröffnung mit diesem Bargeld: "Konto könnte ja morgen wieder gelöscht werden"
Dazu kommen jetzt noch folgende Argumente der Botschaft:
Mein Bekannte bräuchte ja gar nicht nach D fahren um diese Maschine zu kaufen, das könnte ja auch einer seiner Bekannten/Verwandten in D machen. Ist richtig, die haben auch alle Ahnung von derartigen Maschinen
. Alternativ würde es ja auch reichen, wenn die verkaufende Firma in D ein Video macht, in dem diese Maschine im Betrieb zu sehen ist. Aufgrund dieses Videos kann er dann seine Kaufentscheidung treffen und sich die Maschine schicken lassen. Als ich die Firma u.a. auf das Video angesprochen habe, kam natürlich nur Gelächter da a) es unmöglich ist, die Maschine für ein Video in Betrieb zu setzen und b) ein Erscheinen des Käufers vor Ort schon fast zwingend notwendig ist da "gekauft wie gesehen".
So, nun steht mein armer Bekannter da und weiss nicht mehr was er machen soll. Rückkehrbereitschaft belegt bzw. keine Idee mehr, wie man diese noch mehr untermauern könnte. Belege der finanziellen Möglichkeiten werden seitens der Botschaft nicht aktzeptiert. Das ich als Deutscher für ihn mit meiner Verpflichtungserklärung meine Hand ins Feuer lege, scheint sowieso niemanden zu interessieren. Die Aufgabe der deutschen Botschaft ist es, die Interessen der Bundesrepublik Dutschland im Ausland zu vertreten. Das mir von der Firma in D mehr oder weniger durch die Blume gesagt wurde, das dieses Verhalten schon fast geschäftsschädigend ist, sei hier nur am Rande erwähnt.
So, viel Text und jetzt die entscheidende Frage: Was machen wir nun?
Gruss,
Gert
Nachtrag: Alle anderen Unterlagen wie Reisekrankenkassenversicherung, M1/M2 (Beschäftigungsnachweis), Firmenregistrierung, Meldenachweis etc.etc. wurden natrlich auch eingereicht.