Guten Abend zusammen,

der Neffe meines Mannes möchte gerne für sein Master-Studium nach Deutschland kommen.
Nach meiner Recherche gibt es 2 Universitäten, die den passenden Studiengang auf rein Englisch anbieten, wodurch er sofort mit dem Studium beginnen könnte. Beide scheinen aber recht kompetitiv zu sein und nur wenige Anmeldungen zuzulassen.
Da es also möglicherweise auf einen zumindest teilweise deutschsprachigen Studiengang hinausläuft, müsste er also vorher Deutsch lernen. Dies würden wir ihm in Deutschland ermöglichen, um das Ganze zu beschleunigen.

Allgemein dauert ja die Beantragung eines Studienvisums (ich gehe davon aus Sprachenvisum ist ähnlich) bis zu einem Jahr in Nigeria. Daher würden wir erst das Visum beantragen und ihn sich dann bewerben lassen.

Hierzu meine Fragen:
-> Falls er nur eine deutschsprachige Uni erwischt und dann also doch erst Deutsch lernen muss, könnte man das Studienvisum "umwidmen" lassen in ein Sprachvisum oder bräuchte es dann einen neuen Antrag? Oder ggf. sofort zwei Anträge parallel um beides abzudecken?

-> Das Vorgehen mit erst Visum beantragen, dann Bewerbung um Studium wurde mir von einer Nigerianerin, die selbst hier studiert hat, empfohlen. Ist es wirklich der "richtige" Weg?

Ich freue mich über eine Rückmeldung!

Viele Grüße
Secunda

Welches der richtige Weg für ihn ist, wissen wir natürlich hier alle nicht, das weiß nur er selbst.

Er sollte sich ab sofort bewerben, damit er weiß, ob er überhaupt eine Chance hat. Deutsch bis B1 muss er ja sowieso in Nigeria lernen. Ist ihm klar, dass er die Sicherung des Lebensunterhalts nachweisen muss? Das ist egal, ob er ein Visum für das Studium, die Studium-Vorbereitung oder die Studienplatz-Suche beantragt.

Ich empfehle, er lernt Deutsch und meldet sich hier selbst.

Für ein Studium in Deutschland ist mindestens Deutsch C1 erforderlich, manche Unis fordern sogar C2. Egal, ob Bachelor,., Master oder Dissertation. Von A1 is C1 braucht es mehrere Jahre. Das macht man nicht mal eben nebenbei.

Ausserdem muss die Sicherung des Lebensunterhaltes beim Visum-Beantragungs-Termin bei der Deutschen Botschaft im Heimatland nachgewiesen sein. Entweder durch Verpflichtungserklärung, Stipendium oder durch 12x BAFÖG-Satz (aktuell 992e mtl.) auf deutschem Sperrkonto für Studienjahr 1. Und dasselbe nochmal bei Verlängerung der AE zu Beginn von Studienjahr 2. Pro Studienjahr derzeit also 11904e plus Bankgebühren.

Arbeiten dürfen Studierende mit Studi-AE nur 120 ganze oder 240 halbe Tage im Jahr, nicht als Selbständige. Uni-Jobs sind zeitlich unbegrenzt.

An einigen Unis gibt es noch das Studienkolleg mit Sprachkurs oder Abitur-Nachholung. Wie der Zugang dazu geht und welche Regeln dafür gelten, weiss ich nicht.

Fred Dust schrieb am 03.10.2024 um 17:35:13:

Arbeiten dürfen Studierende mit Studi-AE nur 120 ganze oder 240 halbe Tage im Jahr, nicht als Selbständige. Uni-Jobs sind zeitlich unbegrenzt.

Das wurde zum 1. März 2024 geändert.

Es sind jetzt 140 Tage, was mit 140 mal 8 Stunden gemeint ist. Man kann also auch in drei Kneipenschichten einen Tag zusammen kriegen. Uni-Jobs sind zusätzlich und ohne Anrechnung.

Hallo zusammen,

danke schon mal für die Antworten.

Sicherung des Lebensunterhaltes würden wir mittels Sperrkonto nachweisen, und dann würde er sobald er hier ist eben zusätzlich arbeiten (soweit erlaubt). Er kann aber bei uns wohnen und wir verpflegen ihn auch. Allemal bis zur Vollendung des Sprachkurses, danach vom Studienplatz abhängig.

Natürlich muss er in Nigeria schon mal an seinem Deutsch arbeiten, aber imo ist alles über B1 hinaus unrealistisch, wenn man der Sprache nicht regelmäßig ausgesetzt ist. Daher denke ich, dass B1-C1 bei ausreichend Engagement in einem Jahr in Deutschland machbar ist.

Er hat einen BA in Nigeria gemacht, der laut meiner Anabin Recherche für ein Masterstudium hier reicht (ggf. mit zu erwerbenden Zusatz-Credits). Das heißt Studienkolleg, Abitur o.ä. brauchen wir nicht. Leider haben wir bisher noch keine Credit Übersicht nach europäischem Muster von der Uni dort bekommen, das zieht sich etwas und ist daher tatsächlich noch ein Fragezeichen.

@reinhard: Ist es also doch sinniger, sich erst an den Unis zu bewerben und dann erst fürs Visum? Frage deshalb, weil die Visa eben mehrere Monate dauern und dann das Semester ja längst begonnen hat.
Ich will einfach etwas Bewegung in die Sache bekommen und nicht auf das eine warten, während man das andere schon tun kann.

So oder so, ich habe mitgenommen, Deutschkurs macht allemal Sinn und sollte soweit möglich vorangetrieben werden.

Danke euch!

Er muss ja (nach der letzten Auskunft des AA) über ein Jahr auf einen Botschaftstermin warten. Insofern geht es ja nicht um das laufende Semester, sondern irgendwas um 2025 oder 2026.

Ja, er sollte Deutsch lernen, die Zulassung einer Universität bekommen (er muss dprt später nicht studieren, wenn er eine zweite Zulassung hat) und das Visum mit Zulassung, Sperrkonto und B1-Zertifikat beantragen.