Hallo alle Zusammen,
ich bin schon seit Längerem auf der Suche nach Erfahrungen und Tipps bezüglich versch. deutscher Aufenthaltstitel, bzw. Visas. Mein Freund ist Kenianer und studiert seit einem Jahr in UK, möchte aber gerne zum Arbeiten nach Deutschland kommen.
Jetzt gibts im Internet zwar Infos zur "blue card", "freelance visa" und co., aber was genau dabei wichtig ist, find ich nicht....

Habt ihr vielleicht eine Idee/ Link/ Tipp/ Erfahrungen für mich? Das wäre super!

LG Miss Marple

Becky schrieb am 18.08.2014 um 20:23:16:

möchte aber gerne zum Arbeiten nach Deutschland kommen.

Dazu sollte er aber über eine spezielle berufliche Qualifikation verfügen, die hier in Deutschland gesucht ist. Mit einer 08/15 Ausbildung, für die es hier genügend Arbeitskräfte gibt, funktioniert das sicher nicht.

Gibt es eine Liste von speziell gesuchten Berufen in Deutschland? Wie schaut´s aus mit dem Freiberufler Visum. Hast du da Erfahrungen?

Infos zur Zuwanderung nach DE

http://www.bmbf.de/de/19727.php

Becky schrieb am 18.08.2014 um 20:23:16:

studiert seit einem Jahr in UK

dann hat er noch keinen Hochschulabschluss und ist nicht entsprechend hochqualifiziert.
Arbeiten in D, während er in UK studiert, kann er vergessen, auch als freelancer.

er macht gerade seinen Master in UK und will danach, also mit Abschluss ein freelance machen.

Selbst wenn er das Masterstudium beendet hat muss er einen Job finden, der den Kriterien der Blue Card entspricht. Dazu ist in Mangelberufen* ein jährliches Bruttoeinkommen von EUR 36.192,--  in allen anderen Berufen von EUR 46.400,-- notwendig.

*einfach nach Positivliste Mangelberufe googlen, dann findest du die entsprechenden Ausbildungen aufgelistet.

BTW: Freelancer schaut schlecht aus, Blue Card setzt ein reguläres Beschäftigungsverhältnis voraus.

Was soll denn das heißen, "einen freelance machen"? Was studiert er, was könnte er (konkret) arbeiten? Für unselbständige Beschäftigung gibt es grundsätzlich einen AT nur bei einem konkreten Arbeitsplatzangebot. Ausnahme: Sechs Monate nationales Visum zur Arbeitsplatzsuche, § 18c AufenthG. Das kann er aber erst beantragen, wenn er den Hochschulabschluss hat. In den sechs Monaten kann er dann einen Arbeitsplatz suchen und, wenn er einen gefunden hat, einen diesbezüglichen AT beantragen. Insoweit gelten die bereits geschilderten Voraussetzungen (Mindesteinkommen). Ein "freelance"-AT (§ 21 Abs. 1-5 AufenthG) setzt voraus, dass aus der Tätigkeit der LU gesichert werden kann. Dazu bedarf es nicht unbedingt eines formvollendeten Businessplans, aber die Profitabilität des Vorhabens, und v.a. dass genügend Geld zum Leben (einschl. Versicherungen usw.) übrig bleibt, muss schon deutlich werden. Ein Spaziergang wird das daher alles nicht.

Er möchte sich im IT Bereich selbstständig machen. Vor allem als Administrator Websites für Firmen/ Unternehmen erstellen, bzw. umgestalten. (so ganz grob gesagt)
Seine Eltern würden ihn am Anfang finanziell unterstützen er hat auch schon mögliche Geschäftspartner.
Gibt es eine feste Grenze, die den LU beschreibt (ähnlich wie beim Schengenvisum)?
Hat jemand persönliche Erfahrung auf dem Gebiet gesammelt?

Das sind aber auch Tätigkeiten die er in England oder Kenia durchführen könnte?!

So einfach ist es nicht. UK strukturiert gerade ziemlich seine Regeln und Visabestimmungen gegenüber Ausländern um. Eine AE in UK zu bekommen ist gerade für ihn als Kenianer fast unmöglich.
Auch das ganze "einfach" in Kenia zu machen, ist nicht so simple. 1. fehlt der direkte Kundenkontakt zu deutschen/ europäischen Kunden 2. ist der Bedarf in Kenia bei Weitem nicht so groß, da das Land selbst kaum eigene große Firmen hat (viele Indische, britische und deutsche Firmen...)  und 3. würden die wenigen kenianischen Unternehmen eher jemand aus Europa engagieren, als jemand aus dem eigenen Land. Traurig, aber wahr.

Becky schrieb am 20.08.2014 um 21:59:48:

Vor allem als Administrator Websites für Firmen/ Unternehmen erstellen, bzw. umgestalten. (so ganz grob gesagt)

Wenn da der grafisch-künstlerische Aspekt deutlich im Vordergrund steht und die Referenzen der künftigen Auftraggeber aussagekräftig sind, hätte man bei der ABH Berlin eine Chance auf § 21 Abs. 5. Die Frage, warum das business unbedingt in D aufgezogen werden soll, wird bestimmt kommen, darauf braucht man eine Antwort. Mindestens 10 TEUR in liquiden Mitteln sollten außerdem vorhanden sein. Wenn nicht ein klar künstlerisch-gestalterisches (im Ggs. zu: technisch-administratives) Profil realistisch vermittelt werden kann, wird es schwieriger (dann möglichst begutachteter Businessplan mit Zahlenwerk, aus dem sich ergibt, dass 24 TEUR / Jahr Überschuss erwirtschaftet wird und möglichst zusätzlich liquide Mittel für den Start). Andere ABHen sind da noch deutlich weniger entgegen kommend. Außerdem müsste auch die Botschaft London noch ihr OK geben. Das Ganze sollte professionell begleitet werden, sonst drohen alle möglichen Missverständnisse und Schwierigkeiten.

Danke für die Antwort  :)

Am einfachsten wäre es doch wenn er nach seinem Abschluss erst mal einen "unselbständigen" Arbeitsplatz sucht.
Hier sollte er in DE mit einem Master Abschluss eigentlich im IT Bereich keine Schwierigkeiten haben, selbst wenn das Einstiegsgehalt evtl. nicht so hoch ist.

Direkt nach dem Studium eine Selbständigkeit anzustreben, noch dazu in einem Land dass er eigentlich gar nicht kennt ist schon sehr gewagt. Ich bin selbst im IT Bereich tätig und in den von Dir genannten Tätigkeiten gibt es nicht gerade einen Mangel an Freelancern...

Wenn er sich nach einigen Jahren dann selbständig macht ist dies sicher einfacher, da er dann den Markt besser einschätzen kann und auch das Problem mit dem LU nicht mehr relevant ist ;)