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Randthemen >> Personenstandsrecht >> Mit falschem Vornamen eingebürgert, seelische Belastung, keine Geb.urkunde >Vornamensänderung mögl.?
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Beitrag begonnen von Rose_85 am 04.03.2011 um 03:06:38

Titel: Mit falschem Vornamen eingebürgert, seelische Belastung, keine Geb.urkunde >Vornamensänderung mögl.?
Beitrag von Rose_85 am 04.03.2011 um 03:06:38
Hallo liebes Forum,

ich brauche eure Hilfe. Bin ganz verzweifelt - es ist ein wenig kompliziert daher hoffe ich ihr verzeiht mir den langen Text.

Ich bin 1986 als Baby mit meinen Eltern nach Deutschland gekommen (politische Flüchtlinge aus dem Iran) und bekam ca. 1996 die deutsche Staatsbürgerschaft verliehen. Irgendwann wurde dabei mein persischer Name "eingedeutscht", und dabei signifikant verändert: es hat sich mitten im Namen ein "d" eingeschlichte, das da nicht hingehört.

Das "d" stört den Namen erheblich (mann stelle sich vor Anna vs. Andna) und ich habe mich zu keiner Zeit meines Lebens damit identifiziert. Ganz im Gegenteil habe ich eine große Abneigung gegen den Namen entwickelt (ist wohl die typische Reaktion). Dazu kommt, dass im Iran alle Kinder einen Rufnamen bekommen, der bei mir tatsächlich "Iran" lautet (ist ein seltener Vorname im Iran, steht - zum Glück - aber nicht im Pass). So wurde ich in meiner Kindheit genannt, und war dem Namen aufgrund von permanenten Hänseleien auch immer sehr abgeneigt.

Vor 13 Jahren hat sich dann ein Spitzname für mich etabliert, und sich in allen Lebenssituationen durchgesetzt. In meinem gesamten Schul-, Studenten-, Berufs- und Privatleben haben mich Freunde, Kommilitonen, Kollegen, Geschäftspartner etc ausschließlich unter diesem "neuen" Vornamen kennengelernt. Es ist kein Kosename und hat im Entfernten mit meinem Namen zu tun, ist aber trotzdem außergewöhnlich weil englische Aussprache.

Weil aber alle meine Dokumente, geschäftlichen Email-Adressen etc den falschen Vornamen aus dem Pass tragen, muss ich seit mindestens 10 Jahren jeder einzelnen Person die ich etwas näher kennenlerne, erklären, warum ich wie heiße, was der falsche Name im Pass/in der Emailadresse soll, wie es dazu gekommen ist etc. Das ist ungelogen gefühlte acht Millionen Mal schon passiert, früher oder später muss ich diese Konversation mit jedem führen. Neue Kollegen und Geschäftspartner können jedes Mal meine Emailadresse nicht finden, bis ich sie aufkläre (und die gleichen Fragen aufkommen). Meißtens schließen sich dann noch Fragen über die Flucht an, und obwohl ich das Interesse immer begrüße, möchte ich selbst endlich Abstand davon gewinnen.

Ich kann die Vornamenssituation wirklich nicht mehr ertragen und möchte nicht den Rest meines Lebens damit verbringen, diese Geschichte zu erzählen. Eine erschwerende Tatsache: meine Geburtsurkunde ist bei der Flucht nach Deutschland verloren gegangen, und ich habe noch keine neue ausgestellt bekommen.

Ich hoffe sehr, dass ihr mir sagen könnt, wie ich hier vorgehen muss, um meinen Vornamen in umändern zu lassen, und zwar in den "neuen", englischen Namen. Ich hatte mir schon überlegt, nur das "d" rausstreichen zu lassen, aber in der Realität nennt mich fast keiner mit meinem "ursprünglichen" Namen - und dann müsste ich ja immernoch die Geschichte erzählen.

Ich freue mich sehr über jede Antwort. Vielen Dank für eure Hilfe!!!

Liebe Grüße,

Mrs. X  ;)

Titel: Re: Mit falschem Vornamen eingebürgert, seelische Belastung, keine Geb.urkunde >Vornamensänderung mögl.?
Beitrag von Richter am 04.03.2011 um 07:36:30
Du kannst einen Antrag auf Vornamensänderung nach dem Namensänderungsgesetz stellen. Dazu muss ein wichtiger Grund für die Änderung vorliegen. Wenn du nachweisen kannst, dass das "d" in deinem Vornamen unüblich/falsch ist, käme eine Art Berichtigung des Vornamens in Betracht. Evtl. gibt es ja noch Unterlagen zum Einbürgerungsverfahren?

Ein vollständig neuer Vorname kann auch in Betracht kommen, wenn du die seelische Belastung nachweisen kannst. Ob deine Schilderung dazu ausreicht, kann ich nicht sagen, aber der Versuch wird sich allemal lohnen.

Gruß,
Richter

Titel: Re: Mit falschem Vornamen eingebürgert, seelische Belastung, keine Geb.urkunde >Vornamensänderung mögl.?
Beitrag von Rose_85 am 05.03.2011 um 21:16:17
Vielen lieben Dank, Richter! Jetzt wird es angepackt  :)

Wünsche ein schönes Wochenende,


Mrs. X

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