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Randthemen >> Personenstandsrecht >> Flüchtlinge-Papiere
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Beitrag begonnen von travel am 10.07.2007 um 16:44:48

Titel: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von travel am 10.07.2007 um 16:44:48
Hallo,

wie ist das bei Flüchtlingen. Oft fliehen die aus ihren Heimatländern ohne Pässe, Urkunden usw. mitzunehmen und können die  dann aufgrund der politischen Situation auch nicht ohne weiteres beschaffen.
In dem Fall wurden dann auf mehr oder weniger legalem Weg ( aber dem üblichen Weg)  Ausweispapiere besorgt, die aber falsche Daten enthalten. z.B. falsches Geburtsland. Jetzt möchte die Person ( wohnhaft in D, Niederlassungserlaubnis, mit den Papieren und Daten überall ( Standesamt, Rentenversicherung...) registriert) die Daten richtigstellen.
Ist das möglich, wenn ja wie muss man vorgehen, muss man mit Konsequenzen von wegen falsche Identität rechnen???

LG

Travel

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von DonCamillo am 10.07.2007 um 16:55:42

travel schrieb am 10.07.2007 um 16:44:48:
muss man mit Konsequenzen von wegen falsche Identität rechnen???  


könnte ohne weiteres sein


DC

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von ronny am 10.07.2007 um 16:57:54

travel schrieb am 10.07.2007 um 16:44:48:
Ist das möglich, wenn ja wie muss man vorgehen, muss man mit Konsequenzen von wegen falsche Identität rechnen???  


Hallo,

es ist möglich allerdings wird es ein steiniger Weg. Zu prüfen wäre ob die Beurkundungen die mit den falschen Papieren vorgenommen wurden überhaupt wirksam sind (z.B. eine Eheschließung etc.). An Konsequenzen werden mit Sicherheit Srafverfahren wegen mittelbarer Falschbeurundung zu erwarten sein. Über den Widerruf des Aufenthaltstitels wird auch nachzudenken sein ..

Grüße
Ronny ;)


Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von travel am 10.07.2007 um 16:59:54
könnte ohne weiteres sein

Und welche wären das?? Gibt es eine Möglichkeit ohne negative Konsequenzen z.B. für eine zukünftige Einbürgerung die Dinge klarzustellen ?? Oder besser alles so lassen wie es ist??

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von Mono am 10.07.2007 um 17:02:27

travel schrieb am 10.07.2007 um 16:44:48:
muss man (?) mit Konsequenzen von wegen falsche Identität rechnen???
 

§ 95 Aufenthaltsgesetz

(1)      ...

(2) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer

1. ...

2. unrichtige oder unvollständige Angaben macht oder benutzt, um für sich oder einen anderen einen Aufenthaltstitel zu beschaffen oder einen so beschafften Aufenthaltstitel wissentlich zur Täuschung im Rechtsverkehr gebraucht.

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von ronny am 10.07.2007 um 17:07:55

travel schrieb am 10.07.2007 um 16:59:54:
Oder besser alles so lassen wie es ist??


Nein, da ist  mit Sicherheit kein guter Gedanke ...

Auch das wird irgendwann herauskommen ;)

Und eine durch Straftaten erschlichene Einbürgerung ist ebenfalls rücknehmbar..

Grüße
Ronny ;)

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von travel am 10.07.2007 um 17:08:30
in dem Fall haben die falschen Angaben keinen Einfluss auf den Aufenthaltstitel gehabt. Also entsprechende Person hat die Niederlassungserlaubnis nicht deswegen bekommen. Zu dem Zeitpunkt der Beschaffung des Ausweisdokuments mit den falschen Angaben, war  es ( in einem anderen Land) einfach die einfachste Möglichkeit überhaupt an ein (Flüchlings)Reisedokument zu kommen.

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von ronny am 10.07.2007 um 17:16:22

travel schrieb am 10.07.2007 um 17:08:30:
in dem Fall haben die falschen Angaben keinen Einfluss auf den Aufenthaltstitel gehabt. Also entsprechende Person hat die Niederlassungserlaubnis nicht deswegen bekommen. Zu dem Zeitpunkt der Beschaffung des Ausweisdokuments mit den falschen Angaben, wares ( in einem anderen Land) einfach die einfachste Möglichkeit überhaupt an ein (Flüchlings)Reisedokument zu kommen.


Das ist völlig irrelevant, weil allein die Tat schon einen Ausweisungsgrund darstellen kann.

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von Mono am 10.07.2007 um 17:20:14

travel schrieb am 10.07.2007 um 17:08:30:
Zu dem Zeitpunkt der Beschaffung des Ausweisdokuments mit den falschen Angaben, war es (in einem anderen Land) einfach die einfachste Möglichkeit überhaupt an ein Reisedokument zu kommen.

Das haben diese Personen wohl auch so gesehen:

"Im April 2006 erschien im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" ein Artikel mit dem Titel "Die Lebenden und die Toten". Darin wurde beschrieben, wie ausreisewillige Bürger der Republik Moldau die Identität verstorbener jüdischer Personen annehmen und sich so die Möglichkeit eröffnen, als Kontingentflüchtling in Deutschland aufgenommen zu werden.

So auch der 31-jährige Alexei A., der im August 2002 mit Ehefrau und zwei Kindern nach Deutschland einreiste und dem Landkreis Gießen zugeteilt wurde. Er und seine Familie erhielten einen unbefristeten Aufenthaltstitel und entsprechende Sozialleistungen. Recherchen der Ermittlungsgruppe in Gießen, des BKA Wiesbaden und der Deutschen Botschaft in Moldau ergaben, dass es sich bei der eingereisten Person um den 35-jährigen Dimitri P. handelt. Bei der Durchsuchung seiner Wohnräume fanden die Beamten Schriftstücke und Urkunden vor, die den Verdacht bestätigten.

Das Ehepaar bestritt Anfangs die Vorwürfe, machte dann aber umfangreiche Angaben zur Sache. Beide berichteten über die ersten Kontakte mit einem ukrainischen Schleuser, die offizielle Scheidung und neue Eheschließung mit den falschen Papieren. Das Ehepaar hatte 10.000 US $ an den Ukrainer gezahlt, der in Moldau lebt. Er hatte durch gute Kontakte sämtliche Papiere für die neue Identität beschafft. Er sitzt zur Zeit in Moldau in Untersuchungshaft. Nach Berechnung der Sozialhilfeträger entstand für die Zeit von August 2002 bis Januar 2007 ein Schaden von über 82.000,- EUR."

Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Gießen

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von travel am 10.07.2007 um 17:22:46
Danke für Eure Antworten. Ich werde sie der Person ausrichten. Aber ich glaube nicht, dass er sich durchringen kann die Sachen richtig zu stellen, wenn er solche Konsequenzen fürchten muss. Immerhin haben fast alle seiner Landsmänner so einen "falschen Pass", teilweise leben sie schon lange hier und sind damit eingebürgert- ohne je Probleme bekommen zu haben, da wäre er ja dumm, wenn er   für ein paar richtige Daten eine Gefängnisstrafe risikiert. Aber vielen Dank für Eure Hilfe.

LG

Travel

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von travel am 10.07.2007 um 17:29:45
Um noch einmal klar zu stellen in dem Fall ging es nicht um Erschleichen von Sozialleistungen, eines Aufenthaltstitels oder eines Flüchtlingstitel. Betreffende Person hatte keine Vorteile, sondern es war die einzige Möglichkeit überhaupt an Papiere zu kommen. Der Fall in Moldawien ist etwas ganz anderes.

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von DonCamillo am 10.07.2007 um 17:42:19

travel schrieb am 10.07.2007 um 17:29:45:
Um noch einmal klar zu stellen in dem Fall ging es nicht um Erschleichen von Sozialleistungen, eines Aufenthaltstitels oder eines Flüchtlingstitel. Betreffende Person hatte keine Vorteile, sondern es war die einzige Möglichkeit überhaupt an Papiere zu kommen.


Weshalb hat er es dann gemacht ?

BTW
Lügen haben kurze Beine und dumme Zufälle gibt es mehr denn je. Es wird irgendwann herauskommen und dann ist der Schaden möglicherweise noch größer !


DC

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von travel am 10.07.2007 um 18:02:28
Ich habe gerade mal ein bisschen gegoogelt und auf der Seite von UNHCR gelesen, dass diese Praxis bekannt ist. Das Problem ist, dass die Flüchtlinge in dem Land in das sie geflüchtet sind kein Bleiberecht haben, wenn sie nicht vor 1979 gekommen sind, oder dort geboren sind. Und um nicht in Gefahr zu geraden nach Hause zurückgeschickt zu werden und dort gefoltert zu werden, geben sie halt ein falsches Geburtsland an.  

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von ronny am 10.07.2007 um 18:26:10

travel schrieb am 10.07.2007 um 18:02:28:
Ich habe gerade mal ein bisschen gegoogelt und auf der Seite von UNHCR gelesen, dass diese Praxis bekannt ist. Das Problem ist, dass die Flüchtlinge in dem Land in das sie geflüchtet sind kein Bleiberecht haben, wenn sie nicht vor 1979 gekommen sind, oder dort geboren sind. Und um nicht in Gefahr zu geraden nach Hause zurückgeschickt zu werden und dort gefoltert zu werden, geben sie halt ein falsches Geburtsland an.


Du sprichst nicht gerade von türkischen Libanesen ?

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von travel am 10.07.2007 um 18:31:16
Nein

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von DonCamillo am 10.07.2007 um 18:38:04

travel schrieb am 10.07.2007 um 18:02:28:
Das Problem ist, dass die Flüchtlinge in dem Land in das sie geflüchtet sind kein Bleiberecht haben, wenn sie nicht vor 1979 gekommen sind, oder dort geboren sind. Und um nicht in Gefahr zu geraden nach Hause zurückgeschickt zu werden und dort gefoltert zu werden, geben sie halt ein falsches Geburtsland an.  


um welches Land handelt es sich und wehalb sollte man in seinem Heimatland gefoltert werden ?

DC

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von travel am 10.07.2007 um 18:52:39
um welches Land kann ich nicht sagen ( ich will ja nicht riskieren, dass diese Person Probleme bekommt). In dem Land gibt es keine Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Menschenrechte werden nicht geachtet, es gibt viele politische Gefangene.... deswegen werden sie auch ohne Probleme als Flüchtlinge anerkannt- nur will sie halt keiner haben. Aber ist ja auch egal. Hier 3 Jahre ins Gefängnis zu kommen hat mein  Bekannter bestimmt auch keine Lust. Ich dachte halt ich kann ihm helfen.

LG

Travel

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von DonCamillo am 10.07.2007 um 20:21:46

travel schrieb am 10.07.2007 um 18:52:39:
Ich dachte halt ich kann ihm helfen.  


Wenn  einer seinen Aufenthalt in D auf eine Lüge aufbaut, dann kann (und oftmals will) ihm keiner helfen !

DC

Titel: Re: Flüchtlinge-Papiere
Beitrag von travel am 10.07.2007 um 20:58:36
So weit ich die Sachlage verstehe, hat der Aufenthalt in D nichts mit den falschen Papieren zu tun. So wie ich das auf der UNHCR Seite gelesen habe ist es so, dass das Land in dem er erst war  30 Jahre lang alle Flüchtlinge aufgenommen und ihnen Aufenthaltsgenehmigungen gegeben, und seit 1979 wollen sie es nicht mehr und stellen offiziell keine Aufenthaltsgenehmigungen mehr aus. Weil die Flüchtlinge aber weiterhin kommen, lassen die Flüchtlinge sich falsche Geburtsurkunden schreiben und bekommen so weiterhin eine Aufenthaltsgenehmigung. Die Übersiedlung nach D hatte nichts mit seinem Flüchtlingsstatus zu tun ( den er war ja in einem sicheren 3.Land), sondern war legal, weil er vor ca. 10 Jahren eine Deutsche geheiratet hat.

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