hallo,
ich war lange nicht on board und habe nun eine frage bzgl. eines alten freundes, der seit 15 jahren in münchen lebt und aus benin/westafrika kommt.

asyl wurde nach 10 jahren abgelehnt, anwalt widerspruch verpennt etc. seit 15 jahren also hat dieser freund eine duldung. (immer für 3 monate) 12 jahre hat er in münchen gearbeitet, steuern u. sozialversicherung gezahlt. als er wegen krankheit arbeitslos wurde und danach eine umschulung beim arbeitsamt beantragte, wurde abgelehnt.

bei der botschaft bekommt er keinen paß. duldung ist wegen abschiebehindernis. zur zeit liegt er einsam und allein und krank im bett (rücken und herzprobleme)

wer, wie oder was kann ihm helfen, endlich eingedeutscht zu werden? bitte gebt mir einen rat.
danke

Zitat:

endlich eingedeutscht zu werden?

Hi Traute,

sorry, so hart es klingen mag:

davon ist er Lichtjahre entfernt. Solange er keinen auf Dauer angelegten Aufnthaltsstatus bekommt, wird eine Einbürgerung reine Illusion bleiben. Auch ein dauerhafter Aufenthalt scheint nicht möglich. Die Duldung wird (verutlich) aufgrund des fehlenden Abschiebehindernisses Passlosigkeit erteilt worden sein. Dass sie relativ kurzfristig ausgestellt und die Arbeitserlaubnis nicht erteilt wird, spricht dafür dass die ABH  von fehlender Mitwirkung bei der Passbeschaffung ausgeht.

Aufgrund der geschilderten Umstände wird ausser einer freiwilligen Rückkehr nach Togo nicht viel übrig bleiben.

Grüsse
Ronny ;)

wenn er über 10 jahre hier gearbeitet hat, kann wohl nicht mehr die rede sein, dass ihm keine arbeitserlaubnis ausgestellt wird. er hat ja leistung von AfA erhalten, nachdem er arbeitslos wurde. wohin soll er gehen, nachdem er 15 jahre in d ist? sein land gibt ihm keinen paß.
was nun?

Hi traute,

die Frage ist doch:
weshalb wird ihm kein Pass ausgestellt ?
Falsche Identität ist oftmals der Grund. War er überhaupt einmal bei der
Botschaft und was haben die da gesagt ?

Aus der Tatsache, dass er hier als Ausreisepflichtiger gearbeitet hat läßt sich
für ihn zunächst nichts ableiten !



Bruno

Also mal ein bischen langsam,
........wenn er aus Benin kommt, wird er wohl nicht nach Togo abgeschoben
........wenn er 10 Jahre im Asylverfahren war, ist da allein schon krass
........wenn er dann 5 Jahre geduldet wurde, fragt sich schon, obs nur der fehlende Pass war oder auch andre Abschiebungshindernisse vorlagen
........wenns der Pass allein sein sollte, kann es an einer falschen Identität liegen, kann aber auch ganz andere Gründe haben. Ich kenne die Verhältnisse in Benin (auch) nicht und alle kennen seinen Fall nicht..
......auch möglich, dass er den Pass bei richtiger Identität nur aus vielleicht sogar falscher Angst vor Abschiebung nicht holt

also:
er muss einen Rechtsanwalt nehmen oder eine gute Beratungsstelle aufsuchen,
die Karten auf den Tisch legen und klären, was zu tun ist
evtl. käme er auch wegen der langen Zeit und guten Integration für die Härtfallkomission (gibts die in München?) in Betracht.

natürlich ist eine Einbürgerung Lichtjahre weit weg, aber ob nur eine freiwillige Ausreise bleibt oder falsche Identität das Problem ist, kann hier doch keiner wissen....wird aber immer gern und sehr schnell unterstellt....

Traute, ich empfehle den Jesuiten Flüchtlingsdienst zu kontaktieren. Sie haben ein Büro auch in München und sind sehr kompetent. Wenn Entwirrung des Falles und Hilfe möglich sind, dann werden sie eine Lösung finden.

Zitat:

wenn er aus Benin kommt, wird er wohl nicht nach Togo abgeschoben

Jow, sorry wie der Lapsus zustande kam weiß ich auch nicht ;)

@ sondra
danke für deinen tipp. ich habe dort sofort angerufen und mit dem leiter in münchen gesprochen. zufällig kennt er benin persönlich. mein freund hat einen termin gemacht. ich hoffe sehr, dass ihm geholfen wird. nach meiner meinung sind in seinen langjährigen verfahren einige fehler gelaufen, die wohl nur ein kompetenter anwalt aufdröseln kann.
zumindest ist diese adresse ein lichtblick, danke nochmal.